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Information – Mitteilung – Verstehen – Kommunikation….

Eigentlich ist es eine Frage, die mich schon seit den frühen 90ern verfolgt und eine gewissermaßen UrTextExegese anhand der wunderbaren Vorlesungsmitschnitte (Theorie der Gesellschaft) auf YouTube hatte mich wieder darauf gebracht…

Wovon ich aus einer interaktions/informationstheoretischen Perspektive ausgehen muss ist, dass keine Information über einen ontologischen Status verfügt. Ebenso wie Systeme ist sie auf eine beständige Reprozessierung durch Interaktion angewiesen. Jedes Ereignis, dass im Ereignisraum einer Information in Erscheinung treten kann, ist auch geeignet, diese zu verformen oder die eine oder andere Dimension zu destabilisieren oder gar ganz auszulöschen.

auch hier müsste man folgende Perspektive ansetzen: ‚Eine gewisse mögliche Unmöglichkeit, von einer Information zu sprechen.‘

Jedes Sprechen über [Information] wäre wiederum nichts anderes als ein Ereignis, dass im Raum einer Information prozessiert werden müsste. Aus einer dekonstruktivistischen Perspektive wäre Information die Folge.

Die Möglichkeit, die ich darin sehe ist, der Information andere Orte zuweisen zu können. Als Musiker hätte ich immer gesagt, dass der Ort einer Information zwischen Bühne und Publikum sei. Und im besten Falle [Resonanz] an allen drei Orten gleichzeitig: Bühne, Publikum, wie auch dazwischen.

in diesem Falle wäre es möglich von ‚Gesellschaft‘ zu sprechen, ohne dass darüber gesprochen oder darauf referenziert werden müsste. Leider auch die Eigenschaft gewisser ‚manischer‘ ‚selbstverliebter‘ und überhöhender Prozesse in der Formung von Diktatur (als Erscheinung) und sozial reprozessierter Information.

Diese kann natürlich seine Umwelt nicht kontrollieren insbesondere dann, wenn dieser [Information] ein ontologischer Status verliehen wird. ‚Oh verweile doch Du bist so schön‘.

Expansion ist der einzig mögliche Ausweg aus dieser Misere…. In guten wie in schlechten Zeiten. Und eigentlich, wie in allen Zeiten, seit der ‚Vertreibung aus dem Paradies‘ …… 😉

Eine recht weite Deutungsvariante wäre: Konsum ist der Prozess, der die Information über Wirtschaft und Gesellschaft aufrecht erhält. Es wäre unmöglich einfach darauf zu verzichten ohne Gefahr zu laufen, die Information [Gesellschaft] nicht mehr reprozessieren zu können. Der Widerstand gegen Konsumverzicht, ist aus dieser Perspektive mehr als einleuchtend……

Propaganda, aus dieser Perspektive, wäre nicht etwas das ‚wirkt‘, sondern ‚konsumiert‘ wird. Von allen Seiten……

Interaktionssysteme erzeugen ihre eigenen Ereignisse.

Soziale Ordnung wäre nicht das, was Ordnung, Stabilität und Sicherheit ermöglicht. Was sie ermöglichen könnte, wäre eben genau das Gegenteil. Unordnung, Komplexität, Sensorik, Wahrnehmung, Information …….

Aus dieser Perspektive betrachtet, hätten Staat und Politik eine andere ‚Funktion‘. Aufrechterhaltung und Reprozessierung der Komplexität von Information durch: Beobachtung (Kommunikation und Codierung).

Es kann nur das ‚verstanden‘ werden, was bereits ‚verstanden‘ wurde…..

Ein großes und schon seit der Kindheit mich verfolgendes Rätsel und gestern im Film ‚Civil War‘ wieder auftauchte, scheint gelöst…..

Es war die Frage, warum ‚weisser Mann‘ in der Lage war (hier in einer sehr eindrücklichen Modellierung dieses Phänomens, das bislang nur eine Erscheinung gewesen war) alles zu töten, was nicht ‚weißer Mann‘ gewesen war. So, als hätte das ‚Leben‘ eines Gegenübers weder Bedeutung  für sich oder überhaupt für den Prozess einer Reprozessierung von Information außer durch die ‚Unterscheidung‘ und Beobachtung als nicht-weißer-Mann.

und: auch das Rätsel und Geheimnis der ‚Verschränkung‘ liegt darin verborgen, vermute ich ……

 

Henry

Lieber henry,

ich finde es beeindruckend, wie du es geschafft hast, in 35 Zeilen die gesamte Systemtheorie bis zur Unkenntlichkeit umzuschreiben.

Herzliche Grüße

Günther

Lieber Günther

Das ist alles andere als meine Absicht. Ich versuche nur ein informationstheoretisches Modul einzufädeln, dass auch Interaktion und Wahrnehmung analytisch und operationalisierbar zur Verfügung stellt. Quasi bottom up.

Während Systemtheorie berechtigterweise auf Kommunikation fokussiert, befasse ich mich mit dem, was immer nur möglich aber nicht bestimmbar erscheint. Lernen gehört dazu und ist für mich eine alltäglich und praktische Herausforderung.

Ich kenne keine andere Theorie als Systemtheorie, die mit solch hoher analytischer Schärfe ermöglicht, was Pädagogik nicht kann. Die Modellierung der Folgen selektiver Kommunikation aus der Perspektive von [Beobachtung] und [Unterscheidung].

Was aber in den Köpfen der Kinder und untereinander zu sich geht, als Prozess, ist alles andere als kontingent oder einfach nur komplex….. 

Ich habe mir extra nochmals die originalen Vorlesungen angehört. Ich erkenne keine logischen Widersprüche. Es ist nur eine weitere Ausdifferenzierung der Begriffe Information/Verstehen und eine neue Verortung des Terms Kommunikation… Ganz klein also eigentlich ……

Mir wäre es aber sehr viel lieber, mündliche Entwicklungsdiskurse diesbezüglich führen zu können. Aber aus irgendeinem Grund, den ich leider nicht verstehe, stoße ich entweder auf Unverständnis oder mangelnde zeitliche Ressourcen. Es folgen leider immer nur Verweise auf die eigene Literatur …… 

Die schriftlichen Versuche meinerseits sind deshalb immer nur als vorübergehend zu betrachten….. Ich hege keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder totale Kohärenz. Das hatte der liebe Luhmann am Anfang auch nicht getan… Man hört es auch an seiner Stimme…… 🙂 Ich ärgere mich nur um so mehr, dass ich damals (1993) nicht gleich nach Bielefeld umgezogen bin. Es wurde mir empfohlen, aber ich hatte mich ohne finanzielles Backup nicht in den Westen getraut… 😉

Soziologie wie auch VWL hatte ich damals aus einer Ingenieursperspektive betrachtet. In dieser Hinsicht war in Berlin damals außer bei unserem lieben Georg Elwert aber nicht viel zu erreichen….. Selbst er behauptete, man solle lieber in die Wirtschaft gehen. Ich fand das inakzeptabel…..;)

Auch VWL erschien mir als eine rein phänomenologische Rationalisierung mit Neigung zu Theoriebildung und Evozierung politischer und sozialer Folgen aufgrund von ‚Entscheidungen‘. Ich hatte leider als junger Student nicht die argumentativen Mittel zur Verfügung, um das nachweisen zu können….. Dafür hätte ich nach Amerika auswandern müssen…. 

„Interaktion ist ein Reich mit eigener Ordnung“ Goffman konnte ich einfach nicht ignorieren … und gerade Mathematik und Informatik haben hier in den letzten Jahrzehnten zahlreiche neue interessante Argumente und Herausforderungen hervorbringen können….

http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.33505.31844 … nur ein Diskursobjekt ….

Liebe Grüße 

Henry 

Das Peter-Fuchs-Archiv Brieflein

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