Verhältnis zw. sozialen und psychischen Systemen
Zitat von Komol am 16. August 2024, 0:58 UhrHallo,
wäre es möglich, Luhmann, der sich ja vorwiegend um soziale Systeme kümmerte, und hier bzw. insgesamt, nicht nur meiner Meinung nach, das – mit Abstand – Größte geleistet hat, was man innerhalb der (westlichen) Geistes- und Kulturgeschichte je gesehen hat, an einer wichtigen Stelle zu widersprechen?
Das soll nicht vermessen klingen. Aber ich deute sein Werk erst einmal als Kommunikationsofferte und würde mir wünschen, dass wir inhaltlich noch weiter vorankommen könnten, falls nötig.
Ich beschäftige mich seit meiner Studienzeit mit der Luhmannschen Systemtheorie, aber im Laufe meines Lebens und den damit verbundenen Erfahrungen bin ich mehr und mehr zu der Vermutung/Überzeugung gelangt, dass soziale Systeme psychische Systeme in einer wie auch immer gelagerten Art und Weise dominieren. Zumindest erscheint mir das Verhältnis irgendwie asymmetrisch.
Ich bin der Meinung, dass soziale Systeme psych. Systeme wie eine Art „Nutzobjekt“ benutzen, um sich zu reproduzieren, was umgedreht m.E. nicht so doll der Fall ist. Ich habe dazu einmal irgendwo den Begriff „Parasitisierung“ gelesen und halte ihn für passend.
Das ist natürlich nicht zeigbar, da man ja nicht in die Psychen anderer Menschen hinein schauen kann, und vllt. liegt das Problem (und damit auch gleich die Lösung?) darin, dass man darüber eigentlich gar nicht sprechen/schreiben kann..
Grüße, komol
Hallo,
wäre es möglich, Luhmann, der sich ja vorwiegend um soziale Systeme kümmerte, und hier bzw. insgesamt, nicht nur meiner Meinung nach, das – mit Abstand – Größte geleistet hat, was man innerhalb der (westlichen) Geistes- und Kulturgeschichte je gesehen hat, an einer wichtigen Stelle zu widersprechen?
Das soll nicht vermessen klingen. Aber ich deute sein Werk erst einmal als Kommunikationsofferte und würde mir wünschen, dass wir inhaltlich noch weiter vorankommen könnten, falls nötig.
Ich beschäftige mich seit meiner Studienzeit mit der Luhmannschen Systemtheorie, aber im Laufe meines Lebens und den damit verbundenen Erfahrungen bin ich mehr und mehr zu der Vermutung/Überzeugung gelangt, dass soziale Systeme psychische Systeme in einer wie auch immer gelagerten Art und Weise dominieren. Zumindest erscheint mir das Verhältnis irgendwie asymmetrisch.
Ich bin der Meinung, dass soziale Systeme psych. Systeme wie eine Art „Nutzobjekt“ benutzen, um sich zu reproduzieren, was umgedreht m.E. nicht so doll der Fall ist. Ich habe dazu einmal irgendwo den Begriff „Parasitisierung“ gelesen und halte ihn für passend.
Das ist natürlich nicht zeigbar, da man ja nicht in die Psychen anderer Menschen hinein schauen kann, und vllt. liegt das Problem (und damit auch gleich die Lösung?) darin, dass man darüber eigentlich gar nicht sprechen/schreiben kann..
Grüße, komol
Zitat von Komol am 17. Dezember 2024, 13:56 UhrZusätzlich oder weiterführend wäre es dazu noch möglich zu betonen und zu sagen, dass es ja nun anscheinend so ist, dass mit Luhmann, aber auch Wittgenstein (sowie anderen), die Kommunikation zu sich selbst gekommen ist. Dies muss uns historisch gesehen etwas sagen. Auch und v.a. im thematischen Bezug auf das ganze Computerding, welches über die Kybernetik Grundlagen für Luhmann ausbildete, ist es wahrscheinlich die Anbahnung der Übergangsphase zu G4, über die sich die Kommunikation hier selbst zu informieren scheint.
Damit verbunden wird höchstwahrscheinlich auch eine Veränderung der Struktur der Selbstbeschreibungen der Gesellschaft sein. Und hier müssen wir an die Subjektphilosophie seit Beginn der Neuzeit denken. Ich glaube, dass diese früher oder später vollst. zum Ende kommen wird. Was dort dann mit Husserl passierte, ist doch am Ende v.a. eine Kritik an der Vernaturwissenschaftlisierung der Psychologie gewesen, also ein letzter Kontramove.
Insofern scheint mir jeder Ausbau der Luhmannschen Theorie in Sachen Bewußtsein eher eine rückwärtsgewandte Sache. Die Rausnahme des Subjektes, Individuums aus der Gesellschaftstheorie hat die Richtung angezeigt, ohne das Subjekt dabei schon vollständig zu zerlegen bzw. zerlegen zu müssen (das war bei den Franzosen stärker und für Deutsche vllt. noch gerade so grenzerträglich :-)).
Zusätzlich oder weiterführend wäre es dazu noch möglich zu betonen und zu sagen, dass es ja nun anscheinend so ist, dass mit Luhmann, aber auch Wittgenstein (sowie anderen), die Kommunikation zu sich selbst gekommen ist. Dies muss uns historisch gesehen etwas sagen. Auch und v.a. im thematischen Bezug auf das ganze Computerding, welches über die Kybernetik Grundlagen für Luhmann ausbildete, ist es wahrscheinlich die Anbahnung der Übergangsphase zu G4, über die sich die Kommunikation hier selbst zu informieren scheint.
Damit verbunden wird höchstwahrscheinlich auch eine Veränderung der Struktur der Selbstbeschreibungen der Gesellschaft sein. Und hier müssen wir an die Subjektphilosophie seit Beginn der Neuzeit denken. Ich glaube, dass diese früher oder später vollst. zum Ende kommen wird. Was dort dann mit Husserl passierte, ist doch am Ende v.a. eine Kritik an der Vernaturwissenschaftlisierung der Psychologie gewesen, also ein letzter Kontramove.
Insofern scheint mir jeder Ausbau der Luhmannschen Theorie in Sachen Bewußtsein eher eine rückwärtsgewandte Sache. Die Rausnahme des Subjektes, Individuums aus der Gesellschaftstheorie hat die Richtung angezeigt, ohne das Subjekt dabei schon vollständig zu zerlegen bzw. zerlegen zu müssen (das war bei den Franzosen stärker und für Deutsche vllt. noch gerade so grenzerträglich :-)).
Zitat von Komol am 17. Dezember 2024, 14:45 UhrVllt. wäre es, wenn man zum Subjekt bzw. Bewußtsein will, besser, wenn man über die Gesellschaftstheorie anstatt über die Theorie sozialer Systeme geht. Geht man hier, aber das wäre dann schon nötig, von der Anbahnung von G4 aus, könnte man z.b versuchen, den Zshg. zw. Marx’s Stadien bzw. dann der Kritischen Theorie und der Systemtheorie i.S. Beobachtung der sich durchziehenden und mit G4 anscheinend und höchstwahrscheinlich abermals verschärften Vergesellschaftung des so genannten Individuums zu suchen..
Dies zu sagen, ist erst einmal nur als Impuls gedacht. Dazu betont werden darf aber, dass sich Luhmanns Stellung zur Kritischen Theorie m.E., ebenso wie das ganze Zustandekommen seiner Theorie, aus der gesellschaftlichen Entwicklung selbst heraus erklären lässt bzw. lassen muss. Insofern wäre diese Stellung sicher hypothetisch wandelbar, v.a. nachdem wir das beobachtet und interpretiert haben, was wir seit 98 beobachten (und selbst eine Neuinterpretation der wichtigsten Ereignisketten des 20. Jhds. (bspw. die Weltkriege etc.) wären daraufhin möglich, sowie auch nötig, denn der Einsatz der Übergangsphase zu G4 läuft wahrscheinl. schon seit der Kommerzialisierung der Elektrizität) ..
Vllt. wäre es, wenn man zum Subjekt bzw. Bewußtsein will, besser, wenn man über die Gesellschaftstheorie anstatt über die Theorie sozialer Systeme geht. Geht man hier, aber das wäre dann schon nötig, von der Anbahnung von G4 aus, könnte man z.b versuchen, den Zshg. zw. Marx’s Stadien bzw. dann der Kritischen Theorie und der Systemtheorie i.S. Beobachtung der sich durchziehenden und mit G4 anscheinend und höchstwahrscheinlich abermals verschärften Vergesellschaftung des so genannten Individuums zu suchen..
Dies zu sagen, ist erst einmal nur als Impuls gedacht. Dazu betont werden darf aber, dass sich Luhmanns Stellung zur Kritischen Theorie m.E., ebenso wie das ganze Zustandekommen seiner Theorie, aus der gesellschaftlichen Entwicklung selbst heraus erklären lässt bzw. lassen muss. Insofern wäre diese Stellung sicher hypothetisch wandelbar, v.a. nachdem wir das beobachtet und interpretiert haben, was wir seit 98 beobachten (und selbst eine Neuinterpretation der wichtigsten Ereignisketten des 20. Jhds. (bspw. die Weltkriege etc.) wären daraufhin möglich, sowie auch nötig, denn der Einsatz der Übergangsphase zu G4 läuft wahrscheinl. schon seit der Kommerzialisierung der Elektrizität) ..