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Verschränkung?

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Lieber Günther,

„ich denke, bei dem genannten schönen Luhmann-Zitat scheinen mir die Ebenen unterschiedlich. Ist vom Erscheinen der Welt im Geiste bzw. des Geistes in der Welt die Rede, ist dies nur vorstellbar um den Preis einer (ontologischen) Vorgegebenheit, Geist bzw. Welt.“

Ich bin da sehr skeptisch, weil ich nicht verstehe, inwiefern die klassische Phänomenologie keine ‚Differenzen‘ bewegen soll. Luhmann behält ja die ‚Phänomenologie‘ bei, er streicht sie nicht, sondern variiert sie. Er spricht ja auch vom ‚Erscheinen der Differenz‘, und an keiner Stelle dementiert er sie, sondern offeriert ja ein nicht ‚fortsetzen‘, zunächst nicht mehr. Die Pointe ist, dass er auf den ersten Blick zumindest die ‚Differenz des Wirklichen und des Möglichen‘ anbietet und damit dem Anschein nach eine wohlbekannte Differenz, eben die, mit der Sinn konstruiert wird – also nichts Neues unter der Sonne: difference as usual.

Ich würde aber auch prüfen, ob dieses Erscheinen der Differenz die Form der Differenz selbst meint, also nicht als ein ‚fundamentum in re‘ fungiert.  Für Deleuze war es „vielleicht der Fehler der Philosophie der Differenz von Aristoteles über Leibniz bis Hegel, daß sie den Begriff der Differenz mit einer bloß begrifflichen Differenz verwechselte, indem sie sich mit der Einschreibung der Differenz in den Begriff überhaupt begnügten.“ (Deleuze, G., Differenz und Wiederholung. München 1992, S.46)

„Ob man, wie Peter andenkt, eine Phänomenologie der différance basteln kann, also die différance erscheinen lässt, kann ich mir noch nicht vorstellen.“

Ja, schon das Wort ‚Punkt‘ ist sehr komplex, wenn man mit ihm eine Unausgedehntheit, eine Art Nicht-Raum bezeichnen will. Damit verschwände die Präsenz, aber auch der Aufschub, die Verschiebung, der Nachtrag … aber ich meinte ja nur, dass eine Phänomenologie der différance unmöglich und deswegen komplexer Überlegung wert ist. Vielleicht gewittert dann ein Wenlein der Verschränkung.

Herzliche Grüße

Peter

Lieber Peter

zur Problematik des Punktes relational zu Raum, Bezugssystem und Bewegung, das hier eine mögliche Lösung?

Verschränkung wäre darin eine mögliche Folge im Prozess der Formung von [Information]…

müsste aber noch ausgearbeitet werden ….

https://www.researchgate.net/publication/380315426_Information_Deotologisierung_eines_klassischen_Verstandnisses_uber_Information_und_Rekonstruktion_in_einem_Prozessmodell_Shannon_20?channel=doi&linkId=6634e1a435243041535bd6de&showFulltext=true

basierend auf: [Man kann nicht nicht wahrnehmen ] ….

Lieber Peter, lieber Günther, lieber Henry…

erstmal Danke für den Delleuze-Hinweis!

Vielleicht bietet Luhmann eben eine Aufhebung der Differenz „Husserlprogramm“/“Hegelprogramm“, denn genau so ‚funktioniert‘ dieses Schema: etwas zu kontinuieren, ohne es fortzusetzen, und ohne es abzubrechen….

Also tatsächlich nichts ganz Neues unter der Sonne.

Wartet man noch bis zum Mond, sieht man ein Schillern: den Umzug der Frage, warum nicht dieses oder jenes, sondern überhaupt etwas da sei, aus der Ontologie hinüber in die Semantik – das Staunen, dass überhaupt Sinn Formen annimmt. Ob Welt oder Geist oder die Schlange in der Streichholzschachtel (oder war es nicht ein Käfer?), das wäre im Vergleich zu der Fundamentalfrage – woher Sinn – fast schon nachgelagert.

Wenn’s nicht eben doch EINgelagert wäre. Denn Sinn zeigt sich wohl nur in dieser oder jener Form, nie „an sich selbst betrachtet“.  Oder doch?

Liebe Grüße 

Franz

 

Lieber Franz

ganz recht 🙂 Im Prinzip könnte man alles auch schon bei Aristoteles vorfinden, wenn man wollte 😉

neulich brachte mich ein guter Freund auf die Lektüre von J.v.Uexküll … wenn man mich fragte, ein sehr früher Luhmann vom Anfang des letzten Jahrhunderts …

woher Sinn? Natürlich Interaktion im Sinne von [Sensorik] in alle Richtungen und vielerlei Kopplungseigenschaften  … ;):) Hab jetzt endlich auch jemanden in London gefunden, der auch ToM in vielerlei Variation als eine sozial interaktionale Modellierung (vs Konstruktion) erfasst ….

liebe Grüße 

Henry

Liebe Leute,

zu vielen dieser Fragen gibt es deutlich ausgearbeitetere Theorie als ichs in Erinnerung hatte: Lest mal in Peter Fuchs‘ Sinnlosigkeitsbuch (Der Fuß des Leuchtturms…), speziell Kapitel I.6 und X.3. 🙂

Herzliche Grüße 

Franz

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